Das maximale Minimum – Packliste

Wohin mit all dem Gepäck? Nicht nur aus Anfängerperspektive kein ganz triviales Thema. Ich lese immer ganz gerne was andere so mitnehmen. Und viel wichtiger: was daheim bleibt. Das wird in der Regel mit jeder Reise weniger, manches kommt aber auch dazu. Wie so vieles auf diesem Blog nutze ich diese Liste vorrangig für mich und passe sie so gut wie jedes Jahr leicht an. Neben meinen bisherigen Erfahrungen habe ich mich auch von Packlisten aus dem Adventure Motorcycling Handbook und Checklisten aus MOTORRAD inspirieren lassen.

Klar, bei einer Wochendendtour braucht man weniger Gepäck als bei drei Wochen Balkanreise. Ist das wirklich so? Ich unterscheide mittlerweile weniger nach Länge, als nach Art der Reise. Die klassische Gepäckrolle reicht mir im Prinzip auch für viele Wochen, aber eben nur, wenn ich in Hotels oder Pensionen übernachte. Je weniger Gepäck, desto besser. Mit wenig Wechselunterwäsche und einer Tube Rai kommt man schon recht weit. Mit Fotoausrüstung, die über eine kleine Digicam hinausgeht, wird es aber schon eng. Dann kommt eventuell noch eine umfassende Werkzeugrolle mit. Und spätestens mit Campingausstattung komme ich nicht ohne Satteltaschen oder Koffer zurecht. Das liegt dann aber wie gesagt nicht daran, dass ich 14 T-Shirts,  drei Paar Schuhe und das berühmte Gewürzboard dabei habe, sondern den beschriebenen Zusatzkram. Für meine Art des Reisens (also mit Kameraausrüstung und Zelt) stellt die folgende Liste einen guten Kompromiss dar. Es ist jedoch nur ein Anhalt und sieht je nach Entfernung, Geländeanteil oder Zielregion (oder gar einer Weltreise) womöglich auch wieder anders aus. Ein paar Grundlagen zum Thema Gepäckunterbringung habe ich übrigens hier zusammengefasst.

  • Basics
    • Geldbeutel, Ausweis (Gültigkeit?) und Führerschein
    • Schlüssel
    • Telefon + Ladekabel
    • Reisepass (Gültigkeit?), ggf. Impfpass
    • Fahrzeugschein (Gültigkeit HU?) und Versicherungsbescheinigung
    • Multitool
    • Kompass
    • Sonnenbrille
    • Kulturbeutel
      • Zahnbürste, Zahnpasta, Sonnencreme, kl. Duschgel, Tube Waschmittel, kl. Reiseapotheke, schnell trocknendes Handtuch, Mückenspray, Zeckenzange, Desinfektionstücher
  • Bekleidung
    • 3+1 Unterhosen, 3+1 Paar Socken, 2+1 T-Shirts (+1 = das, was man trägt)
    • Softshelljacke oder Fleecepulli (auch als Midlayer)
    • ein „ziviler“ Pulli für Restaurants oder Sehenswürdigkeiten
    • Cap oder Mütze
    • Jeans, ggf. Badehose
    • ein Paar leichte Schuhe
  • Motorradbekleidung
    • lange Funktionsunterwäsche
    • Helm, Halstuch (+1 Reserve), Ohrenstöpsel (mind. 1 Ersatzpaar)
    • Jacke (Leder oder Textil, möglichst inkl. kompletter Protektorenausstattung)
    • Hose (Leder oder Textil, möglichst inkl. kompletter Protektorenausstattung)
    • Zwei Paar Handschuhe (1 x kurze, luftige Sommer/Enduro- und 1 x wasserdichte Tourenhandschuhe), ggf. Unterziehhandschuhe
    • Regenzeug (zum Drüberziehen oder als Membran zum Einzippen)
    • wasserdichte Stiefel
  • Motorradzubehör
    • Werkzeugrolle mit:
      • Werkzeug für Zugang zu Batterie und Luftfilter
      • Werkzeug für den Radausbau / Kette spannen
      • Luftpumpe, Luftdruckprüfer, Flickzeug
      • [G 650 X]: Ersatzschläuche + Montierhebel
      • [G 650 X]: Kettenspray
      • ggf. kl. Ersatzkanister für Öl
      • ggf. Ersatzglühbirne
      • Ersatzsicherungen
      • Flüssigmetall
      • Kabelbinder
      • Panzertape
    • Warnweste
    • Erste-Hilfe-Set
    • Spanngurte (gerne auch ein, zwei Extragurte)
    • Navi
    • Kettenschloss
    • USB-Adapter für Bordsteckdose
  • Fotoausrüstung (optional)
    • Spiegelreflexkamera
      • mit Wechselobjektiv(en)
      • mit Ersatzakku und Ladegerät
      • Funkauslöser
      • kl. Reinigungsset
      • alles in Kameratasche
    • Stativ
    • Kompaktkamera
  • Sonstiges
    • Karten, ggf. Wörterbuch, Reiseführer
    • kl. Notizbuch, Stifte
    • Adapterstecker
    • Ein bis zwei Bücher
    • kleine Notration (Müsliriegel o. ä.)
    • leere Plastiktüte oder -sack (Dreckwäsche)
  • Camping (optional)
    • Basics:
      • Isomatte
      • Schlafsack
      • Solo-Zelt + Groundsheet
    • Luxus:
      • Campingkocher
      • Campingtopf, Geschirr + Besteck + Tasse
      • Bialetti
      • Feuerzeug
      • Stirnlampe

Aus Interesse habe ich das alles vor dem letzten Urlaub einmal gewogen und bin auf folgende Werte gekommen:

Linker Alukoffer: 4,2 Kilo leer + 11,2 Kilo (u.a. Werkzeug, Schloss, Schlafsack, Stativ, Kameratasche)
Rechter Alukoffer inkl. leerem 2-Liter-Kanister: 5,4 Kilo leer + 8,2 Kilo (u.a. Zelt, Isomatte, Kocher, Bialetti, Kochtopf, Verpflegung). Hier sind noch drei Liter Wasser eingeplant, womit ich auf 11,2 Kilo komme
Gepäckrolle: 7 Kilo (Ersatzklamotten, Kulturbeutel, Bücher, etc.)

Ob nun Alu-Koffer oder nicht (Softbags sind häufig nicht so viel leichter), mit Camping- und Fotoausstattung kommen so fast 40 Kilo ans Heck.

Ein paar Worte noch zum WIE:

Das alles platzsparend zu verpacken ist eine Kunst für sich. Neben allgemeinen Grundsätzen (Schweres nach unten usw.) zählt für mich auch noch der Aspekt „Sicherheit“. Was auch mir selbst paranoid vorkommt, bedeutet in anderen Worten: Welchen Verlust könnte ich am ehesten verschmerzen? Durchgeschwitzte Unterbuxen, Shirts und den Kulturbeutel? Das Zelt? Oder die Spiegelreflexkamera mit den ganzen Fotos? Daher habe ich mich beim Verpacken etwas an das Schichten- (oder Layer) System angenähert, das (aus anderen Gründen…) auch beim Militär gebräuchlich ist. War ja nicht alles schlecht da. In dem Fall geht es darum, das Überlebenswichtige immer am Mann zu haben. Je verzichtbarer die Ausrüstung, desto weiter weg wird sie getragen. „Luxuriöses“ wie ein Schlafsack bleibt daher im Rucksack, das Verbandszeug immer in der Beintasche. Auf Motorradreisen umgemünzt bedeutet das:

  • Das Wichtigste ist selbst auf dem Klo immer dabei: Schlüssel, Geldbeutel, Dokumente, Multitool und Handy sind immer in den Jacken- oder Hosentaschen
  • Alle weiteren Wertgegenstände wie Kamera und Navi liegen (oder landen) im Tankrucksack. Der ist schnell abgenommen und leicht genung, um ihn beim Einkaufen, Einchecken, Tanken oder ins Café mitzunehmen. Eine Alternative ist, das Navi in die Fototasche zu stecken und diese mitzunehmen
  • Folgende Sachen würde ich ebenfalls ungern verlieren, wären aber sozusagen verzichtbar. Daher landen in den Satteltaschen bzw. den etwas besser geschützten Koffern, die man auch auf der Fähre unbeaufsichtigt lassen kann:
    • Campingausrüstung
    • Stativ
    • Werkzeug
    • Essensvorräte und Wasser
  • Am verzichtbarsten und daher in der großen Gepäckrolle:
    • Kulturbeutel
    • hoffentlich abschreckend-müffelnde Ersatzklamotten
    • Bücher
  • Ähnliches gilt für die kleine Hecktasche. Potenzielle Diebe können hier höchstens eine muffige Warnweste, ein Erste-Hilfe-Set und Regenzeug erbeuten

 

Oder so…

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