Dakar oder Mongolei? Schwere Rallyemaschine oder leichte Reisenenduro? In der oft wiederkehrenden Fragestellung, was denn nun aus der Sertao werden soll, wird mir langsam klar: es bleibt bei mehr Reise denn Rallye. Mit diesem Beitrag habe ich versucht, meine Gedanken zu sortieren.
So sehr mich die Rallye-Umbauten F650 reizen, je tiefer ich in die Thematik einsteige, umso klarer wird mir welcher Aufwand damit verbunden ist. Zeitlich und natürlich finanziell.
Eine Anfrage bei einem Rallye-Umrüster (nein, es war nicht Touratech) brachte mich erneut ins Grübeln. Im Gegensatz zu Touratech-Sätzen, die nur noch gebraucht in Einzelteilen zu bekommen sind, wäre hier eine Umrüstung der gesamten Front aus einer Hand möglich. Preis? Vermutlich um die 1000 €.
Kernstück eines Rallye-Umbaus würde weiterhin einen großen Tank bedeuten, was natürlich fett aussieht, aber auch wieder zu mehr (Leer-) Gewicht führt. Und mehr Angriffsfläche, wenn die Fuhre mal kippen sollte. Nebenbei bemerkt nutzt mir die Wüstenrallyeoptik nichts, wenn das Fahren dank Mehrgewicht noch kräfteraubender wird. Preis? 1500 €, zuzüglich TÜV-Eintragung und Lackieren…
Konsequenterweise müsste ich außerdem einen Vorbau mit Tripmaster und Roadbook montieren. Wieder viel Material, viele Knöpfe, viel zu verkabelnde Technik. Und dazwischen die Frage: brauche ich das? Oder geht das einfach zu weit? Eine Rallye-Sertao wird ein Wunschtraum bleiben. Es gibt mittlerweile Motorräder, die eine leichtere, bessere Basis für derartige Umbauten bilden. Umso wichtiger, sich wieder mal die Stärken der Sertao vor Augen zu führen. Vielseitigkeit, Ausdauer und Zuverlässigkeit. Die Grundtugenden jeder Enduro. Die einzige Schwäche ist und bleibt das etwas zu hohe Gewicht. Meine „Pläne“ für die Zukunft sind also:
-
Wartungsstau beseitigen
Das Motorrad steht kurz vor 20 000 km, das ein oder andere der 10 000er Inspektion steht aber noch aus. Der Motor dürfte es mir aber verzeihen.
-
Scheibe
Keine Scheibe ist auch keine Lösung. Sieht dank des nicht abmontierbaren Plastikbügels bescheiden aus, außerdem sollte ein wenig Schutz für Tacho und Navi schon vorhanden sein. Noch viel wichtiger: Langstreckenkomfort. Die ständigen Turbulenzen am Helm gehen mir langsam echt auf die Nerven.
-
Gepäck
Ich teste jetzt, die Kofferträger samt Polo-Softbags am Motorrad zu lassen. Ich habe mich damit wieder gegen Alu-Koffer entschieden, die meiner Meinung nach (an der 650er) zu dick auftragen. Ganz abgesehen vom Preis…
-
Reichweite
Ich habe mir zwei Ersatzkanister mit je zwei Litern Fassungsvermögen gekauft. Wie sich diese an den Soziusfußrasten oder Kofferträgern befestigen lassen, werde ich sehen. Auf längeren Trips sollte ich damit jedenfalls eine Reichweite von bis zu 470 Kilometern schaffen.
-
Längerfristige Pläne
- Umrüstung auf Excel-Felgen (als zweiter Radsatz)
- Umbau auf 18“ Hinterrad
- Umrüstung auf Touratech IMO als Tacho
- Umrüstung der Seriengabel auf eine Upside-Down-Gabel
- Entsprechende Anpassung des Federbeins
- Eventuell anderer Schnabel