Faszination BMW GS (Buch)

Die (leider) bis jetzt letzte Auflage*

* Bild mit freundlicher Genehmigung des Autors und Verlegers Hans-Jürgen Schneider

Die fünfte aktualisierte Auflage des Buchs erschien 2007 und ist nur noch aus Restbeständen erhältlich. 192 Seiten widmet das Autorenduo Hans-Jürgen Schneider und Axel Koenigsbeck sämtlichen GS- und artverwandten Modellen.

Worum geht’s?

Die Standardfrage „Worum geht’s“ erklärt bereits der Titel. Spannender ist die Frage, warum ich Buch empfehlen will, das seit 2007 nicht mehr überarbeitet wurde. Denn, logisch, das Buch endet zeitlich kurz vor Einführung der modellüberarbeiteten R 1200 GS, also der, die auf meiner Webseite so ominpräsent vertreten ist. Die wassergekühlte Nachfolgerin war damals womöglich noch nicht einmal als Prototyp unterwegs. Auch die 2008 gestartete und bald sehr erfolgreiche F 800 GS ist hier noch Zukunftsmusik. Uneingeschränkt empfehlen kann ich das Buch trotzdem allen, die „noch“ auf luftgekühlten GS, frühen F oder G-Modellen unterwegs sind oder solchen, die trotz Wasserboxer-Vorliebe ein historisches Interesse mitbringen.

Was dieses Werk für mich bis heute so lesenswert macht, ist die Gewichtung, die hier jedem Modell eingeräumt wird. Das fiel mir erst so richtig auf, nachdem ich bereits mehrere Bücher zur GS in der Hand hatte. Das ist wohl auch Geschmackssache, aber so wichtig das ist, die Vorläufer der Ur-G/S und alle ehrwürdigen Zweiventilermodelle nehmen hier nicht unbedingt mehr Platz ein, als spätere Modelle. Die zweite Stärke ist die Tiefe, in der trotzdem jedes Modell gebührend behandelt wird. Viele Zeichnungen und Kästen veranschaulichen die Funktionsweise wichtiger technischer Meilensteine wie beispielsweise die Paralever-Schwinge. Schnittzeichnungen, Grafiken des Chassis, viele zeitgenössische Fahrfotos (schrill-bunter Textilkombis inkulsive) und Pressestimmen damaliger Fahrberichte ergeben ein rundes Bild, wie es wenig andere Bücher leisten. Besonders positiv fällt mir besonders auf, wie viele Details hier gezeigt werden, die anderswo oft fehlen. Beispiel G 650 X: Schnittmodelle des Rotax-Einzylinders, dessen Ölkreislauf und Bilder des „Rolling Chassis“ kannte ich sonst nur aus dem BMW-Pressematerial, aus Platzgründen wurde und wird sowas in Magazinen und Büchern oft weggelassen. Hier liefern sie tolle Einblicke hinter die Verkleidung. Beispiel R 1200 GS: Wieder Schnittmodelle des Boxers, Bilder von Prototypen, die noch sehr der 1150 GS ähnelten und, natürlich, wieder Grafiken des „Rolling Chassis“. Mega. Die konsequente Weiterentwicklung über nun mehr als 40 Jahre (ok, im Kontext des Buches waren es noch keine 30) wird so im Großen wie im Kleinen ersichtlich und begreifbar. Was mich besonders freut ist außerdem, dass die Einzylinder hier nicht wieder zur Randnotiz verkommen, sondern genauso gewürdigt werden, wie die Boxermodelle. Was in der Historie der GS nicht fehlen darf, aber auch nicht übermäßig viel Platz einnimmt sind die Kapitel „Paris-Dakar und Rallyesport“ und „Spezial-Modelle und Gespanne auf GS-Basis“. Das Buch schließt mit einem sehr umfangreichen Überblick über alle technischen Daten ab. Umfangreich heißt: Inklusive Leistung der Lichtmaschine, Ölmenge, Bodenfreiheit. Kurz: Vieles, was man sich sonst mühevoll zusammensuchen müsste und nebenbei einen tollen Vergleich zwischen allen Modellen ermöglicht.

Fazit

Zwar kann ich nicht behaupten, schon jedes Buch über die GS gelesen zu haben. Doch „Faszination BMW GS“ gibt eine sehr lesenswerte wie erkenntnisreiche Lektüre zur Geschichte dieser heute so erfolgreichen Baureihe. Wo viele Bücher sich mit oberflächlichen Betrachtungen zufrieden geben oder sich stark auf die Entstehung der G/S 1980 fokussieren, gelingt diesem Werk eine tolle Balance. Zum anderen gibt es einen interessanten Blick in die Vergangenheit und auf die damalige Welt von BMW-Motorrad: Die letzten Dakar-Einsätze lagen noch gar nicht so lange zurück, die damals aktuelle R 1200 GS war die beeindruckende und in allen Belangen verbesserte Nachfolgerin der R 1150 GS. Und dann war es diese Zeit, in der es bei BMW darüber hinaus sogar eine Sportenduro (G 450 X), eine Supermoto (G 650 Xmoto) oder eine gewisse Über-Enduro names HP 2 gab. Da bleibt mir nur, weiter auf eine sechste Auflage zu hoffen. Mit F 800 und 850 GS, den wassergekühlten R 1200 und R 1250 GS und, nicht zu vergessen, der zwischenzeitlich wiederauferstandenen G 650 GS.

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