TT Zega – Kofferumbau

Trotz intensiver Recherche (inkl. Preisvergleich mit neuen Touratech Mundo- sowie den BMW GS Adventure Koffern) ist mir bei der Koffer-Kampagne* der letzten Wochen ein wesentliches Detail entgangen: Meine halbwegs günstig in Ebay geshoppten Kisten waren in ihrer Neigung an die 1150, nicht an die 1200 GS angepasst. Funktional kein Problem, aber so richtig zufrieden war ich damit nicht. Da das Touratech-Befestigungssystem eine individuelle Positionierung erlaubt, wollte ich die Kofferhalter also umsetzen. Zusätzlich ergab sich damit die Möglichkeit, dem ganzen Koffersystem zumindest im Nachhinein eine kleine Note persönlichen Schaffens zu verleihen. Es folgen ein paar Impressionen, wie ich meine Koffer um wenige, aber entscheidende Zentimeter und Grad versetzt habe.

Erste Testfahrt mit Koffern. Funktional kein Problem, aber die nahezu gerade Position der Koffer ist etwas unschön

Da Alu-Koffer häufig und relativ einfach an neue Kofferhalter oder Motorräder angepasst werden, ergab die weitere Forenrecherche ein paar brauchbare Ergebnisse. Meistens ging es jedoch darum, die Halter überhaupt anzubauen. Nur selten ging es um das Anpassen an ein neues Moped. Da hierbei die alten Löcher stehen bleiben, wurden im Wesentlichen folgende Möglichkeiten empfohlen, um die Koffer dicht und schön zu halten:

  • Zum freundlichen Alu-Schweißer gehen (vermutlich sauberste, aber teuerste Lösung)
  • Blindnieten
  • Weitere Alu-Platte einkleben
  • Mit Schrauben und Muttern verschließen
  • Bei allen Möglichkeiten wird mit Sanitärsilikon abgedichtet

Durch die Kosten und den Aufwand wollte ich zunächst die Schraub-Lösung angehen. Doch durch die neue Position der Halter ergaben sich Bereiche, bei denen die Schrauben entweder den Pucks oder dem Rohr des Kofferhalters im Weg gewesen wären. Mein Bruder wollte es daher mit Spachtelmasse probieren, die auch für Metall geeignet ist. Zufällig hatte ich noch Alu-Klebeband übrig, im Prinzip Alu-Folie mit klebender Unterseite. Somit hatten wir eine überschaubare, günstige und optisch halbwegs unauffällige Lösung. Eine Lösung, die handwerklich vielleicht nicht hunderprozentig ordentlich sein mag, für mich aber völlig ausreicht. Wie haltbar und wetterfest diese Kombination ist, wird sich zeigen. Alle anderen Optionen sind dadurch ja nicht verbaut.

Im ersten Schritt werden die berühmten Touratech-Pucks abgeschraubt. Gut sichtbarer Abdruck des Kofferhalters

Für das Ausmessen der neuen Position ist die Touratech-Anleitung nicht besonders hilfreich. Wir haben abgepaust…

Alte Löcher reinigen, Kunststoff- oder Metallplatte an die andere Seite kleben und Löcher verspachteln
Nach dem Abbinden / Trocknen überflüssiges Material abschaben bzw. abschleifen, Fläche nochmal reinigen
Mit besagtem Alu-Tape wird die aufgefüllte Masse etwas besser vor Witterung und Abrieb geschützt. Innen und außen blasenfrei ankleben
Mithilfe der Schablone oder der abgepausten Löcher die neue Position festlegen, ankörnern (Holz dagegenhalten!) und in Zwischengrößen bis zum benötigten Durchmesser 6 bzw. 10 Millimeter bohren. Danach entgraten
Halter und Schrauben schon mal vorsortieren und grob befestigen
Koffer schon mal probehängen, Löcher ggf. nochmal etwas vergrößern oder neu bohren (hoffentlich nicht nötig)
Abschließend Silikon auf die Innenseite der Pucks anbringen und anschrauben
Fertig. Hier wird ersichtlich, warum selbst niedrig auftragende Schrauben oder Muttern nicht mit dem Kofferträger vereinbar gewesen wären. Das überschüssige Silikon könnte man noch entfernen, das Tape noch kreisrund zuschneiden
Fertig. Die neue Position passt in Neigung und Höhe deutlich besser zum Heck. Ohne Sozius-Sitz ergibt sich jetzt wieder eine ebene Ladefläche, wie bei den BMW Vario- oder Alukoffern

* Die Geschichte hinter der Geschichte:

Viele Koffersysteme konnte ich schnell ausschließen, da sie mir schlicht zu „überdesignt“ waren. Das gleiche gilt für die Kofferhalter, denn ich würde ja nicht immer mit angebauten Koffern durch die Gegend fahren. Leider gilt das für vieles aus dem Zubehörmarkt. Für mein Ästethikempfinden muss Zubehör zum Rest des Motorrads passen und sollte nicht den Eyecatcher spielen. Umso schöner fand ich die simpel anmutenden, aber schon in der ersten Generation durchdachten Touratech Zega-Koffer. Ich bin aber zugegebenermaßen auch ein Fan von Touratech, auch wenn man dort ebenfalls vereinzelt Nonsense-Zubehör findet, die Preise unglaublich angezogen haben und die Passgenauigkeit leider nicht immer perfekt ist. Das letzte Beispiel war passenderweise der Kofferträger, das betroffene Teil war aber immerhin schnell ausgetauscht. So ergab sich für mich folgende, gar nicht mal so große Auswahl:

  • Touratech Zega, in der konkreten Kleinanzeige inklusive Innentaschen und Kanisterhalter samt 2 Liter Kanister
  • BMW Alu-Koffer, kommen wie man mittlerweile weiß ebenfalls von Touratech. Vorteil: Sie wären mit dem Kauf neuer Einbauschlösser mit dem Fahrzeugschlüssel kombinierbar
  • Touratech Zega Mundo, die moderne Interpretation der alten Zegas als schnörkellose (für mich attraktive) Alternative zu den höherpreisigen, aber besser ausgestatteten Zega Pro und Evo
  • Zum Überfluss gab es bei den beiden Neu-Optionen noch die Möglichkeit, einen „geknickten“ Träger (und dementsprechend vergrößerte Koffer) zu nehmen. Das bedeutet ein größeres Koffervolumen bei insgesamt geringerer Breite des Systems. Universeller sind jedoch der normale Kofferträger und Standardkoffer, die sich zudem wieder an ein anderes Motorrad anpassen lassen.

Da ich für alle Koffer auch einen Träger gebraucht habe (und Innentaschen ja schon ganz nett sind), bin ich schließlich bei den alten Zegas gelandet. In Summe war ich leider nicht mehr allzu weit vom Neupreis der Zega Mundo enfernt. Rechnet man jedoch Schlösser, Innentaschen und Kanisterhalter mit (wenn schon, denn schon), dann wird es schon fast wieder vierstellig…

5 Gedanken zu “TT Zega – Kofferumbau

    • Servus, das Lob gebe ich gerne weiter. Das gibt es in der Form nicht zu kaufen sondern wurde mit entsprechendem „Lack“-Tape einzeln aufgetragen. Vermutlich 3M, bin aber nicht mehr sicher. Die Farben entsprechen den BMW Motorsport Farben (an einer Seite ist es jedoch eher ein kräftiges Orange statt Rot).

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