Die ersten Schritte sind oft die schwersten, so sinngemäß auch bei der Duke. Aber so langsam geht’s richtig los und schon nach dem Ausbauen (nicht Aus-einander-bauen) des Vergasers fühle ich mich wie der King und sofort ermächtigt, mir eine weitere KTM in die Garage zu stellen. Hatte da noch einen Suchauftrag eingespeichert… aber bevor ich mir eine überflüssige (nicht minder faszinierende) 640 Adventure anlach lieber zurück zum Duke und den ersten Erfolgsmeldungen.

Die erste Ersatzteillieferung beim (gar nicht mal so schnellen) KTM-Schnellversand umfasste einen neuen Kickstarterhebel und zwei Kits für einen Ölservice, also jeweils zwei Ölfilter samt Dichtungen. Was für ein schönes Gefühl, mal in anderen Teilekatalogen zu wühlen. Da ich den alten Hebel schon letztens abgeschraubt habe, war der neue ungefähr nach fünf Minuten ready-to-kick. Die Ölfilter müssen bis zum nächsten Termin noch im Regal warten.

Der Vergaser lag in der Zwischenzeit in der Ultraschall-Fritöse, seitdem sieht der Dell’Orto aus wie neu und die Dichtungen wurden ebenfalls erneuert. Mit gut 11 000 Kilometern ist er ja eigentlich auch noch wie neu. So langsam verstehe ich den Spaß am Restaurieren, trotzdem bin ich froh über das in diesem Fall überschaubare Vorhaben. Ein Motorrad komplett zu zerlegen und bis zur letzten Schraube aufzubereiten und sandzustrahlen muss man eben auch mögen, und / oder die entsprechende Ausstattung parat haben.


Während der Dell’Orto-Odyssee durch Süddeutschland hat die Schwinge die versprochene Never-Dull-Behandlung bekommen, was besser funktioniert hat als ich dachte. Eine noch gründlichere Politur an der Unter- und Innenseite folgt, wenn das Hinterrad ausgebaut ist, die ersten Resultate sind aber schon vielversprechend. Auch Felgen und Speichen werden optisch noch aufgewertet. Wenn wir in der Putzmittelkiste noch ein Wundermittelchen für Kunststoffpflege finden, werden auch noch Kotflügel und Cockpit aufbereitet.

Der Einbau des Vergasers war genauso selbsterklärend wie das Ausbauen, nur das Einhängen des Gaszugs schien etwas fummeliger. Nebenbei war mir dann mal wieder ersichtlich, was beim Gas aufreißen eigentlich so passiert. Ist eben anders, als bei der Einspritzer-Xchallenge und der Gaszug-betätigten Drosselklappe. Bei der Gelegenheit haben wir auch noch ein paar altersschwache Kabelbinder ersetzt und einen Plastikschlauch geflickt, der als Ummantelung für ein paar Leitungen dient. Durch die Belastung bei vollem Lenkeinschlag war der Schlauch an einer Stelle gebrochen.

Jetzt hängt alles von der nächsten Bestellung ab, die so ziemlich alles beeinhaltet, was noch gewechselt werden muss, mit Ausnahme der Reifen. In der Zwischenzeit werde ich mich nochmal zum Thema Kühlflüssigkeit und Ölwechsel einlesen. Theoretisch ist es also nicht mehr weit bis zum ersten Anlassen nach rund 96 000 Stunden Winterschlaf. Für die Zwischenzeit empfehle ich nochmal folgende Internetlektüre: 25 Jahre Duke (KTM Blog) sowie ein ähnlicher Artikel bei heise. Die Motivation steigt jedenfalls mit jedem durchgestrichenen Stichpunkt der untenstehenden Liste.
Der weitere Therapieverlauf:
- Motor
Vergaser überprüfen / reinigen und wieder einbauenKickstarterhebel ersetzen- Kühlflüssigkeit ersetzen
- Tank reinigen –> Ausschwenken, Benzinfilter dazwischenhängen
- Öl- und Filterwechsel
- (Ventilspiel kontrollieren)
- (Zündkerze ersetzen)
- (Kühlerschläuche / Dichtungen bei Bedarf ersetzen)
- Luftfilter ersetzen
- Getriebe / Antrieb
- Kettensatz erneuern
- Bremsen
- Bremsflüssigkeit vorne und hinten wechseln
- Bremsleitung hinten gegen Stahlflex austauschen
- Bremsbeläge wechseln
- Bremssattel reinigen
- (Bremsscheiben wechseln)
- Fahrwerk und Reifen
- Gabelservice (Gabeöl wechseln, Simmerringe etc.)
- (Federbein ggf. überholen lassen)
- (Radlager bei Bedarf ersetzen)
- Reifen und Schläuche erneuern
- Elektrik
- Batterie ersetzen
- Lichter, Hupe und Anlasser überprüfen
- Sonstiges
Schwinge und Felgen polieren- Hebelspiel überprüfen und einstellen (Kupplung, Choke, Gas etc.)
Schmierstellen fetten / ölen