Nach A. und via I. zurück – Tag 19

  • Abschnitt: Brisighella – Mezzolombardo
  • Strecke: 370 Kilometer
  • Fahrzeit: 09:30 bis 15:30 Uhr
  • Motto / Idee des Tages: Wie soll es mit meinem Corona-Cut jetzt weitergehen?
  • Lied des Tages: Joseph Arthur – Exhausted

Auf der kleinen Terrasse des Modus Vivendi erwartet mich das beste Frühstück des Urlaubs, mit typisch italienischem Kaffee, von dem ich mir gleich noch ein zweites Tässchen bestelle. Ich frühstücke sonst ja garnicht, aber im Urlaub eben schon. Ich weiß nicht ob der Vergleich mit Leuten, die nur auf Partys rauchen passt, aber er fällt mir trotzdem ein. Man hat eben so oder so einen gewissen Anspruch, auch als Nicht-Routinier. Ich fahre schnell auf die Autobahn, stemme mich gegen den Wind und höre den Stay Forever Podcast, was die ganze Sache deutlich angenehmer macht. Wie erwartet muss ich relativ schnell tanken, komme aber gut voran. Nach zwei oder drei Stunden fahre ich dann bei Ala runter, nach 170 Kilometern schon wieder auf Reserve.

DSCN4205

Endlich runter von der Autostrada

In Rovereto finde ich schnell eine Tankstelle, nach dem Tanken rechne ich mir aus, dass die Xchallenge auf der Autobahn fast 4,2 Liter braucht. Wenn man dauerhaft schneller als 130 fahren wollen würde, was ich nicht empfehle, schafft man vielleicht auch noch mehr. Ich entdecke einen Getränke- und Snackautomaten und hole mir eine OranSoda, die ich noch vor Ort und Stelle vernichte. Dass sie trotz Automat lauwarm ist, stört mich überhaupt nicht.

DSCN4206

Hold my limonata while I…

Ich fahre auf die andere Seite der Autobahn und fahre schnell ein paar Kurven bergauf, da ich die letzten 60 Kilometer oder so bis Mezzolombardo über Bergstraßen zurücklegen möchte. Da das Navi nur über große Straßen fahren möchte, hangel ich mich einfach an den Ortsnamen entlang.

DSCN4208

So gefällt mir die Autobahn, von weit weg und hoch oben

In Patone verfahre ich mich aber irgendwie und lande schließlich auf einer schmalen Straße, die irgendwann nur noch mit Schildern für Mountainbiker ausgestattet ist. Ich drehe lieber um, bevor ich an eine noch ungünstigere Stelle zum Umdrehen komme. Ich verfahre mich in den kleinen Gassen erneut und fahre nochmal zurück und ein paar Kilometer weiter auf der größeren Straße im Tal, bevor ich endlich eine schöne Route Richtung Lago di Cei finde.

DSCN4211

Das sieht nicht so ganz richtig aus

Die dorthin führende SP20 wird schnell sehr schattig und ich fahre durch einen kühlen Bergwald. Die weitere Route über Cimone und Garniga Terme sieht vielversprechend aus. Der Vormittag auf der Autobahn ist schon fast vergessen und ich bin froh, mich so entschieden zu haben.

lagodicei

SP25, dann rechts auf SP85 – Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL

Ich serpentine mich also am Monte Bondone und Cima Palon entlang, bis die Straße wieder relativ eng und bewaldet wird. Gelegentliche Autos und Gruppen von Mopedfahrern mahnen zur Vorsicht auf den zwischendurch sehr einsamen Bergstraße. Eine enge Kehre fahre ich ob des potenziellen Gegenverkehrs zu vorsichtig an, womit ich mitten im Scheitelpunkt den Motor abwürge. An der Stelle ist es natürlich steil, aber die Bremse greift noch. Das ist besonders gut weil ich überflüssigerweise auch noch vom zweiten in den ersten Gang herunterschalten muss und durch das zaghafte Schalten zunächst sogar im Leerlauf lande.

DSCN4215

Schmale Straße in Richtung Vason

Auf der anderen Seite, nach der sehr intensiv bewanderten und benordicwalkten Terrazza delle Stelle werden die Kehren wieder breiter und weniger steil. Kurz vor der Rückkehr ins Tal vermeldet ein Thermometer 34 Grad. Ich schalte Il Navigatore ein, fahre kurz auf einer Schnellstraße an Trento vorbei und bin schon auf dem Weg nach Mezzolombardo.

DSCN4219

Es sind natürlich 79 Meter pro Sekunde, sieht man doch

Ich checke im Casa da Carmen ein, was einen sehr guten ersten Eindruck macht. Mein Moto darf ich in der privaten Garage abstellen, die Satteltaschen lasse ich daher wieder dran. Im Ort gibt es zum Glück eine Pizzeria in Gehweite. Nichts besonderes? Ich dachte auch, dass das auf fast jede etwas größere Ortschaft in Italien zutrift. Gestern, in Brisighella, habe ich jedoch keine gefunden und habe mich zum ersten Mal in meiner kulinarischen Karriere für ein Menü entschieden. Das lag nicht in meiner Dekadenz begründet, sondern darin, dass es sonst nichts vegetarisches gab. Denn Pizza gab aus im wahrsten Sinne des Wortes unverständlichen Gründen nicht. Es wird also Zeit für eine letzte Pizza, die ich entsprechend zelebrieren werde. Vorhin hatte ich noch das Gefühl, eigentlich gleich weiterfahren zu können. Aber ich bin froh, nochmal eine Nacht hier zu haben. Damit kann ich morgen wieder Passstraßen fahren und die Reise, wie bis jetzt auch, auf schöne Art und Weise abschließen. Seitdem ich in Ancona von Bord gerollt bin, rast die Zeit gefühlt nur so vor sich hin.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s