- Abschnitt: Palazzo – Brisighella
- Strecke: 240 Kilometer
- Fahrzeit: 10:15 bis 16:00 Uhr
- Motto / Idee des Tages: Ich reise also nicht gern allein. Das ist ok.
- Lied des Tages: The Sushi Club – Nigu-Jaka
Die ersten Meter fahre ich nach Gefühl und Erinnerung. Die Karte der Emilia-Romagna, die ich im Haus gefunden habe, kann ich erst ab Urbino nutzen. Dass sie schon gute 15 Jahre alt ist, sollte kein Problem sein. Ich halte kurz für einen Fotostopp und werde beim zusammenpacken gefragt (auf Deutsch) ob alles in Ordnung wäre, was ich sehr nett fand. Ich antworte dem italienischen Ehepaar auf italienisch und habe ein paar Kurven später fast ein schlechtes Gewissen, das Auto zu überholen.

Zurück Richtung Pergola (20s-Timer-Pro)
Da ich mir nach Pergola und Cagli irgendwann unsicher bin und die Beschilderung innerhalb der Ortschaften oft zwischen „große, entfernte Orte“ und „sehr kleine Dörfer in der Umgebung“ wechselt, frage ich kurz einen Tankwart. Die Richtung stimmt und ich erkenne ein paar der Straßen wieder, die wir auf dem Hinweg gefahren sind. Nur dass manche in der Zwischenzeit neu geteert wurden. Nach einer Kurve erwartet mich dann noch etwas, womit ich eigentlich in Griechenland gerechnet hatte. Ein großer Hund steht auf der Straße, ich bremse ab, er hat mich aber schon im Visier und schneidet mir fast den Weg ab. Aus Reflex ziehe ich schon mein linkes Bein hoch, schalte vorher immerhin noch einen Gang runter, womit sich der 650er mit rauhem Schlagen der Kette trotzdem ausreichend schnell in den Wohlfühldrehzahlbereich und mich rechtzeitig aus der Gefahrenzone zieht. Ein Foto konnte ich nicht machen. Aber er war wirklich groß!

Ruhigeres Fahrwasser Richtung Urbino
Wie erwartet ziehen sich die kleinen Straßen ganz schön, ich fahre selten über 70. Ich halte zwar oft an um einen Blick auf die Karte zu werfen, es funktionert aber recht gut. Nach Urbino lege ich eine Mittagspause ein, die mit trockenen Semmeln und Parmesan nicht berauschend ausfällt. Ein kurzer Check auf kurviger.de bescheinigt mir noch weitere 190 Kilometer und ich beschließe über die Küste etwas abzukürzen.

Das Brot wäre ohne Wasser nur schwer essbar gewesen
Ich umfahre vorher noch San Marino und erfreue mich an vielen kleinen Straßen Richtung Novafeltria. Ich erkenne sogar die Tankstelle wieder, die mir nach meiner Irrfahrt um San Marino 2017 wenigstens die Sorgen um den Treibstoff genommen hat. Einge Kilometer fahre ich mit dem Panoramablick auf San Marino an meiner rechten Seite. In Novafeltria selbst komme ich bereits auf 182 gefahrene Kilometer seit dem letzten Tanken und halte an einer Automatentankstelle.

Im Vordergrund: Das dynamische Duo, im Hintergrund: San Marino
Es wird immer heißer und ich teste nun endlich die Navigation mit meinem Garmin und den jüngst aufgespielten OpenStreetMaps. Es scheint „kürzeste Route“ eingestellt zu sein, denn am Anfang schickt mich das Navi per Ansage über die Kopfhörer auf enge Straßen zwischen Olivenbäume und Weinplantagen. Ansich gefällt mir die Art der Ansage aber sogar besser als mit Google Maps, auch wenn die Sprachqualität etwas schlechter ist. Ich lande irgendwann auf größeren Straßen Richtung Küste und fahre über Cesena und Forlì nach Faenza.

Die Markierungen links und rechts sind irgendwie unnötig
Der Verkehr nimmt hier schnell zu, die Temperaturen sowieso. Das bestätigen mehrere Außenthermometer, die zwischen 37 und 39 Grad anzeigen. Ich bin froh bald in Brisighella zu sein, das nebenbei auch ein äußerst sehenswerter Ort zu sein scheint, wenn ich den extra dafür aufgestellten Schildern glauben möchte.

Modus Vivendi, di arte offä living
Ich darf im Innenhof parken, schau kurz nach dem Ölstand (wie erwartet voll im Soll) und bringe meine Sachen aufs Zimmer. Mein erster Griff nach dem Jacke ausziehen gilt der Minibar, die gut gefüllt ist. Selbst jetzt nach dem Schreiben habe ich noch genug Zeit, um mir zu überlegen, wie weit ich morgen fahre. Rovereto war der ursprüngliche Plan, seit gestern wollte ich aber noch weiter fahren, um am Samstag nicht so viel fahren zu müssen. Mal schauen, wo ich dann lande. Nachher suche ich mir noch eine Pizzeria. So viele Gelegenheiten dafür werde ich dieses Jahr (vor allem mit der abgesagten Messe) nicht mehr bekommen.
😉