Reifen selber wechseln? Für dieses Vorhaben erntete ich in den letzten Wochen sowohl Respektbekundungen als auch Beileid. Die Motivation dafür war auch der organisatorische Aufwand und das Geld. Hauptsächlich wollte ich es aber lernen, um es im Notfall unterwegs zu können. Ob man mit billigen Montiereisen am falschen Ende spart, kann ich nicht sagen. Vermutlich nicht. Aber die preislich ambitionierten MotionPro Hebel haben es aufjedenfall auch drauf.
Die BeadPro Hebel gibt es in zwei Ausführungen, die längeren Hebel aus Stahl sind für Werkstätten gedacht, die kürzeren fürs Reisen. Dafür sind aus Alu gefertigt und sehr leicht (zusammen 255 Gramm). Die Besonderheit ist das Zusammenspiel der unterschiedlichen Enden, die nahezu jeden Reifen von der Felge bekommen sollen. Dafür wird zunächst der gabelartige Hebel eingesteckt, die gebogene Spitze des anderen Hebels drückt dann (bei Zusammendrücken beider Hebel) den Reifen über den Hump. Das erleichtert wohl das Wechseln von Schlauchlosreifen. Bei Youtube gibt es zugegebenermaßen viele Videos, die das anschaulicher zeigen.

Das Aufeinanderlegen ist das spezielle Feature der BeadPROs
Rechtfertigt das nun einen Preis von 55 Dollar gegenüber normalen Montiereisen, die bereits bei MotionPro nur 20 Dollar kosten? Auch in europäischer Währung spricht viel für 3er Sets und wenig für die MotionPro. Oder gilt auch hier „wer billig kauft, kauft zweimal“? Egal, ich war neugierig und ließ mich davon überzeugen, damit auch Enduroreifen von den Schlauchlosfelgen der GS zu bekommen. Für das aktuelle Beispiel musste jedoch meine 650er herhalten. Metzeler 6 Days runter, Metzeler Enduro 3 drauf. Durchaus steife Enduroreifen, aber nicht so berüchtigt sind wie Michelin Desert oder Mitas Dakar-Versionen. Die gute Nachricht: Die Hebel funktionieren auch im weiteren Verlauf sehr gut. Vor der Montage war ich nicht sicher, ob zwei Hebel reichen. Ich bin damit jedoch gut klar gekommen, sowohl beim Auf- und Abziehen der Reifen. Ein drittes Eisen habe ich nicht wirklich vermisst.

Das andere Ende der Hebel funktioniert ganz konventionell
Die schlechte Nachricht: Auch diese Hebel nehmen dir nicht die grundsätzliche Arbeit und Technik des Reifenwechselns ab. Auch mit patentierten fancy Hebelchen bleibt es ein Akt mit vielen Herausforderungen. Dafür sorgen Vorder- und Hinterrad sowie die jeweiligen Reifen mit ganz individuellen Problemstellen.

Auch diese Hebel ersetzen weder Körpereinsatz noch Technik
Ob die BeadPro-Hebelchen ihr Patent auch bei anderen Felgen und Reifen erfolgreich einsetzen können, wird die Zeit erst zeigen. Fürs Erste bin ich sehr zufrieden, auch wenn ich vermute, dass ich das mit wesentlich günstigeren Hebeln genauso hinbekommen hätte.
Hier findet Ihr noch einen weiteren, deutschsprachigen Beitrag bei TIME TO RIDE
Englische Reviews und Videos gibt es sowieso…