Magnetelektrisches Motorfahrrad

Zero DSR Black Forest
Das bisher ungewöhnlichste Motorrad des Praxissemesters. Heimlich, still und leise begann die Fahrt zum Prüfstand. Kein jaulender Anlasser, kein bollernder Leerlauf. Mit sterilem Surren setzt sich das gut getarnte Elektromobil in Bewegung. Die linke Hand greift ins Leere, ebenso wie der linke Fuß. Auf der rechten Seite bleibt (bis auf den fehlenden Startknopf) alles konventionell.
Das sanfte Anfahren im ECO-Modus und die Soundkulisse konkurrieren auf der Straße stark mit der links fahrenden, gelben Stadtbahn. An der Ampel stellt sich ein ähnlicher Effekt wie damals beim i3 ein. Das Tackern und Brummen der umherstehenden Autos wirkt viel lauter und man fühlt sich so richtig umweltfreundlich. Auch wenn die Ökobilanz der Zero auf einem anderen Blatt steht: Die unmittelbare Umgebungsluft bleibt indiskutabel sauber.
Sportlich wird es aber selbst im Öko-Fahrmodus, wenn der „Gas“-Griff weiter aufgedreht wird. Da gibt es genug Reserven für die Überlandfahrt und auch in Kurven bleibt die Zero handlich. Trotz der ausladenden Sturzbügel. Das leise Fahrgeräusch ist gleichzeitig fast das größte Problem, ähnlich den Elektroautos. Man muss schon darauf gefasst sein, von Fußgängern und Radlern überhört bzw. übersehen zu werden. Aber da die linke Hand ja, außer blinken, sowieso nichts zu tun hat, kann sich diese immerhin ständig in Hup-Bereitschaft halten. Die Reichweite schwankt übrigens je nach Fahrweise, über hundert Kilometer sind aber selbst im Sportmodus immer drin. Fürs Pendeln also uneingeschränkt tauglich, für die größere Tour durch den Schwarzwald sollten aber genug Schnellladestops eingeplant werden. Eine Nullnummer? Naja, eigentlich nicht. Aber auch emotional bleibt trotz guter Beschleunigung ein zwiespältiger Eindruck. Da sehe ich konzeptbedingt größere Chancen für die Elektro-Enduro von KTM oder elektrische Großroller. Die KTM bietet nämlich für Waldenduristen wirkliche Vorteile gegenüber lauten Benzinern und Roller sind ohnehin praktische Kurzstreckenvehikel, die quasi eh jeden Abend an die Steckdose können. Neudeutsch Urban Mobility oder so. Mehr zur Zero gibt es aber demnächst auch in der MOTORRAD zu lesen…
Modellpflege
Durch eine günstige Gelegenheit konnte ich das Sitzbrett meiner Xchallenge durch einen KaHeDo-Sitz tauschen. Auf meiner GS konnte ich mich schon von der Langstreckentauglichkeit der Nachrüst-Sitzbank überzeugen. Zusätzlich schön: die neue Farbe. Zusätzliche Diebstahlsicherung: Die Sitzhöhe steigt um ein paar Zentimeter.

Oben Standard, unten KAHEDO-Sitzbank
Neben der Sitzbank werden demnächst™ weitere Teile getauscht. Durch viele Forenbeiträge angeregt kam ich auf die Idee, nicht nur die Kühlflüssigkeit sondern auch die Schläuche zu tauschen. Da ich die Servicehistorie des Motorrads nur bedingt nachvollziehen kann, ist das eine vielleicht unnötige aber an sich günstige Vorsichtsmaßnahme. Immerhin ist das Motorrad jetzt auch schon elf Jahre alt. Und wo ich schon beim Thema Schläuche bin, die im Alter gerne mal porös werden… auch der Entlüftungsschlauch vom Öltank zur Airbox kann zu unangenehmen Überraschungen führen. Der Theorie nach zwar nur, wenn ohnehin zu viel Öl im System ist, aber das passiert bei den 650ern mit Trockensumpfschmierung ja ganz gerne.
Handwerkszeug des Technikjournalisten, natürlich auf Papier

Fürs professionelle und wortgewandte Senf-dazu geben
Das Internet ist so voller Informationen, dass es manchmal gut tut, sich absichtlich zu beschränken. Mit Büchern zum Beispiel. Abgesehen davon erhoffe ich mir einen höheren Lerneffekt vom haptischen Nachschlagen. Daher hat sich meine Fachliteratur um das Standardwerk zu Motorradtechnik von Jürgen Stoffregen erweitert. Damit kann ich mir vielleicht künftig einige blöde Fragen selbst beantworten… und verwechsel nicht mehr Zündversatz mit Hubzapfenversatz.
Darf ich Ihnen unsere Karte geben?
Da ich noch einen Stapel Visitenkarten in der Schublade liegen hatte, ergänzen diese nun meine Beiträge aus der letzten Italien-Tour…