Logbuch # 1 / 2018

Für jeden Zweck das passende Schuhwerk…

Nach Abschluss der letzten Hausarbeiten habe ich endlich wieder Zeit gefunden, einen ganzen Nachmittag in der Werkstatt zu verbringen. Zunächst wuchtete ich Reifen durch die Gegend, um ein besseres Bild für meinen Beitrag über Enduroreifen zu schießen. Der erste Einsatz für meinen nun eingetroffenen zweiten Radsatz, auf dem aktuell noch irgendwelche Dunlop Straßenreifen montiert sind.

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The good, the bad, the ugly

Die Dunlops (im Bild links) werden bald von Heidenau K60 Scout ersetzt (entspricht ungefähr dem Metzler Enduro 3, zweiter von links). Die Metzeler Karoo 3 (dritter von links) bleiben vorerst auf dem Motorrad. Vermutlich werde ich sie aber noch abfahren, bevor ich sie durch Metzeler 6 Days oder etwas vergleichbares ersetze. Ein weiterer, heißer Kandidat für den Geländeradsatz ist aber immer noch der Mitas E09.

Neue Herausforderungen…

Nachdem das Foto im Kasten bzw. auf der Speicherkarte war, ging es an’s Eingemachte. Ventilspiel prüfen! Obwohl die Ventile des Rotax-Einzylinders selten nach Korrektur verlangen, sollten sie dennoch alle 10 000 Kilometer überprüft werden. Nachdem ich die restliche Wartung (mit Ausnahme neuer Zündkerzen) bereits durch hatte, war es Zeit mich an eine neue Schwierigkeitsstufe zu wagen. Das Entfernen der Verkleidung war kaum der Rede wert, die Airbox von allen Steckern und Sicherungskästen zu befreien, war allenfalls eine Frage der Konzentration. Nun sehr schön sichtbar: die Funktion des Gaszugs, der die Drosselklappe öffnet. Diese wurde mit einem Tuch vor Schmutz und Staub geschützt, der Gaszug ausgehängt.

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Lego Technik für Fortgeschrittene

Erst das Entfernen der „Schachtzündspulen“, unter denen sich die Zündkerzen befinden, bereitete etwas größere Schwierigkeiten. Die BMW Anleitung verlangt hier nach einem Spezialwerkzeug, die englische Anleitung aus einem Forum schlug sanftes Ziehen mit gleichzeitigem Drehen vor. Nach einer Viertelstunde zerren fertigte ich mir mein eigenes Spezialwerkzeug aus Zange und Tuch und mit zwei Plopps war ich wieder einen Schritt näher. Die „Zylinderkopfhaube“ war mit acht Schrauben gesichert, die aber mühelos erreichbar waren. Mit jeder gelösten Schraube wurde der Geruch nach Motoröl stärker. Nach Abnehmen des Deckels offenbarte sich das Innenleben des Motors. Ich überlegte kurz, welche nun die Einlass- und welche die Auslassventile waren. Aber mit Blick auf Drosselklappe an der einen und Krümmer an der anderen Seite, war diese Frage schnell beantwortet. Damit bin ich weiterhin würdig, die Technische Hochschule zu betreten…

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ROTAX

Um die Ventile in die richtige Position zu bringen, gibt es ebenfalls einen einfachen, werkzeuglosen Trick… Motorrad schieben bzw. Reifen drehen. Das Ventilspiel selbst war in wenigen Sekunden überprüft und wie erwartet innerhalb der Toleranz. Das Einschieben der Fühlerlehren war tatsächlich nahezu selbsterklärend.

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Antrieb andersrum.

Ich setzte alles wieder zusammen, bekam die Airbox aber nicht mehr richtig befestigt. Um mich nicht unnötig zu ärgern, packte ich meine Sachen und vertage das Zusammenbauen auf den nächsten Tag…

Lektionen im Werkstatt-Zen

Aus dem nächsten Tag wurde dann die nächste Woche. Ich kam auf die Idee, dass es ja durchaus Sinn machen würde, die Zündkerzen gleich mit zu wechseln. Damit wäre, mit Ausnahme vom Kettensatz, nun wirklich alles getauscht und die 20 000er Inspektion abgehandelt.

Erkenntnis 1: Manchmal macht es Sinn, wenn etwas nicht sofort klappt.

Um die Zündspulen zu entfernen, befolgte ich mal wieder einen Tipp aus einem Forum. Und tatsächlich, mit drei Kabelbindern war das improvisierte Spezialwerkzeug fertig. Damit konnte ich die Spulen wesentlich materialschonender abziehen.

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Ein perfektes Bild, v.a. wenn der Kontext fehlt.

Die Zündkerzen waren dann tatsächlich schnell draußen. Mit einer Schiebelehre versuchte ich, den Elektrodenabstand zu messen und beließ es irgendwann bei einem „wird schon passen…“, vor allem da sie ordentlich verpackt waren und der Abstand minimal kleiner wirkte, als bei den verrusten, ausgebauten Kerzen.

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Einzylinder mit Doppelzündung = zwei Zündkerzen

Nachdem die Kerzen (und Zündspulen) eingebaut waren, versuchte ich mich erneut am Luftfilterkasten. Den ich wieder nicht bündig drauf bekam. Beim zwischenzeitlichen Abholen meines tacholosen 3er Tourings erfuhr ich vom Chefmechaniker meines Vertrauens, dass ein bisschen Kupfer- oder Spezialpaste (deren Namen ich vergessen habe) Sinn machen würde und die Lebensdauer des Gewindes deutlich erhöhen würde.

Also nochmal raus. Und zurück zu Lektion 1… wenn etwas nicht sofort klappt…

Mit gutem Gewissen wurden die Zündkerzen dann ein zweites Mal handfest angezogen. Zündspulen drauf und Airbox die Dritte. Dieses Mal bekam ich es hin, wie genau weiß ich garnicht mehr so genau. Es hakte stets am Abstand zur vorderen Befestigung, weswegen ich nun von dort aus arbeitete. Und prompt passte es, denn die restlichen Komponenten hatten etwas mehr Spiel… warum nicht gleich so?

Erkenntnis 2: Manchmal die Perspektive wechseln!

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Es sind immer die einfachen Dinge, die nicht passen…

Bei der Gelegenheit optimierte ich die Verkabelung der Heizgriffe, baute die Batterie ein und steckte alle Sicherungskasten wieder an die Airbox. Das Anbauen der Seitenteile war danach die reinste Freude. Um nicht den Tag vor dem Abend zu loben, beschloss ich das Moped kurz anzuwerfen. Alles super, die Batterie kein bisschen müde. Mit tiefer Zufriedenheit rollte ich das Motorrad zurück. Der Radwechsel kann kommen, der nächste Zündkerzenwechsel von mir aus auch…

Erkenntnis 3: Wiederholung schafft Sicherheit!

Und die über alles stehende Erkenntnis, ungefähr sinngemäß nach Robert M. Pirsig:

Das Motorrad, an dem man arbeitet, ist man selbst. Und wenn es mit Liebe und Sorgfalt gewartet wird, tut man auch etwas Gutes für sich…

Semesterende

Neben Kiste wieder zusammenbauen gibt es für die hoffentlich letzten kalten Tage nur noch eins zu tun: Originalauspuff runter, Hattech drauf. Dieser befindet sich aktuell noch im Ländle. Dazwischen muss ich noch etwas für meine Lieblingsfächer PR 2.0 und Public Affairs lernen. Mit der Klausur am 2. Februar ist das Semester und der Großteil des Studiums gelaufen. Ab März blogge ich dann erneut aus Stuttgart. Aber dieses Mal für sechs Monate.

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Motor Presse die Zweite. Praxissemester.

Hinter den Kulissen

Obwohl Besucherzahlen nicht mein primärer Antrieb sind, stelle ich mit Erstaunen fest, wie sich der Blog entwickelt. Mit 176 bzw. 172 Besuchern und 699 bzw. 591 gelesenen Beiträgen gab es im Dezember und Januar zwei neue Rekordmarken, die sogar alle bisherigen Rekorde (Dezember 16 und September 17) in den Schatten stellen.
Danke dafür! Schreiben macht halt doch mehr Spaß, wenn es auch jemand liest.

stat

Steigende Besucherzahlen!

Nachtrag:

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Soundcheck folgt…

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