Solo Italia – Tag 11

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Karte in Groß (ungefähre Route) – Daten von OpenStreetMap – Veröffentlicht unter ODbL

  • Abschnitt: Cortona (Toscana) – Porretta Terme (Emilia Romagna)
  • Strecke: 210 Kilometer
  • Fahrzeit: 09:30 – 14:00
  • Erkenntnis des Tages: Das war knapp.

Ohne Frühstück verlasse ich Cortona schon recht früh. Das Gästehaus wirkt wieder wie ausgestorben, nur ein Gärtner werkelt irgendwas. Richtung Bibbiena komme ich schnell voran. Ich habe tatsächlich zwei Pullover an und friere trotzdem ein bisschen. Die Wegfindung klappt heute ohne Probleme, aber irgendwie kann ich mich schon wieder nicht überwinden, an einer Bar ein Frühstück nachzuholen. Ich biege auf die SP 556 ab, die sich durch die grüne Hügellandschaft schlängelt.

In Dicomano kann ich nur knapp einem weißen Suzuki-SJ ausweichen, der links abbiegt und mir damit den Weg abschneidet. Durch ein anderes Auto verdeckt sehe ich den Suzuki erst im letzten Moment, bremse und weiche fahrschulmäßig im Bogen linksrum aus. Schwein gehabt… ich war zwar nicht besonders schnell, aber will trotzdem nicht drüber nachdenken. So weit reichen meine Physikkenntnisse dann doch. Kurze Zeit später läuft mir auch noch fast ein Fasan ins Motorrad. Danke, reicht für heute.

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Viel Aufwand für ein mittelmäßiges Foto.

Ich fahre zum Futapass, wo immer mehr Motorräder unterwegs sind. Der Weg dahin kommt mir merkwürdig vertraut vor, bis mir einfällt warum: Auf diesem Weg habe ich damals (2012) einen kleinen Shuttle-Service fahren müssen, da wir auf dem Weg nach Florenz einen Dienstwagen-in-Dienstwagen-Unfall hatten. Das ist auch der Grund, warum ich über den Futa-Pass fahre. Für zwei Wochen pflegten wir 2012 den Soldatenfriedhof mit Rasenmähen, Grabsteine ausrichten und Zäune streichen. Das vielleicht sinnvollste, was ich in meiner Dienstzeit so gemacht habe. Vor den Unterkünften stehen heute andere Vans mit anderen Y-Kennzeichen. Schnell weg hier.

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Der Soldatenfriedhof am Futapass mit dem zentralen Denkmal.

Der Pass selbst ist auch so einen Umweg wert, von Süden kommend reiht sich Kurve an Kurve an Kehre, inklusive dicht überspannendem Wald. Bergab öffnet sich die Landschaft und lässt einen auf die umliegende Hügellandschaft blicken. Durchschnitten nur von der Autobahn A1. In einer der Rechtskurven kommt mir ein Honk auf einem Naked-Bike auf meiner Spur entgegen. Ich überlege kurz umzudrehen, lass es dann aber sein. Mein Bedarf an beinahe-Unfällen ist jedoch erstmal gedeckt.

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Kurz nach dem Futapass, kurz nach meiner Flucht vor Fasanen und der Bundeswehr.

Richtung Porretta Terme wird es wieder richtig hügelig und ich bin für die meiste Zeit alleine auf der Straße, was mir nur recht sein soll. Ich fahre über einen Damm und kurze Zeit später kommt ein noch größerer Stausee. Beides hatte ich auf der Karte glatt übersehen. Umso glücklicher bin ich über diesen Zufallsfund. Mit einer super Aussicht nach links und rechts fahre ich über die Staumauern.

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Stausee mit Tretbotverleih

Die Holperpiste ist mit vielen Markierungen für die zahlreichen Rennradler überzogen, vermute ich zumindest. Der leicht rötliche Asphalt glitzert in der Mittagssonne als ich in ein weiteres Tal fahre. Nachdem Schienen, die aus einem kleinen Tunnel führen, die Straße kreuzen sehe ich schon das Ortsschild.

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SP 556. Glaube ich.

Ich halte vor meiner preisgünstigen Luxusunterkunft mit dem Dackel im Logo. Ich buche das Wellness-Paket dazu, darf mein Motorrad in die Hoteltiefgarage fahren und bekomme Bademantel, Handtuch und Schlappen aufs Zimmer gebracht. Im fünften Stock staune ich dann über den kleinen aber feinen Wellnessbereich. Eine Dachterrasse, die im Sommer sicher gemütlich ist, ein Dampfbad, zwei Saunen, mehrere Duschen (kalt und warm). Und eine Kiste, in die fortlaufend grobe Eiswürfel purzeln. Nachdem ich alles ausprobiert habe, inklusive der im Ruhebereich stehenden Teekanne, gehe ich zurück aufs Zimmer. Ich könnte auch noch in den Pool gehen, aber beschäftige mich die nächste Stunde mit der Organisation der Wahlfächer, die irgendwie nur selten in den Stundenplan passen wollen. Nachher werde ich dem hoteleigenen Restaurant einen Besuch abstatten und mir Gedanken über den nächsten Zwischenhalt machen.

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