Duke / Teil VIII a – Ein Schritt vor, zwei zurück

Duke Teil Acht A? Ja, denn wenn es so weitergeht, gehen mir bald die römischen Ziffern aus. Statt einem Erfolgsbeitrag kommt hier deshalb ein kürzerer Beitrag zur Bestandsaufnahme. Im Teil VIII b wird es hoffentlich Positiveres zu berichten geben.

Wo Rauch (nur dezent sichtbar) ist, ist auch Feuer. Oder es tropft irgendwo auf den heißen Krümmer

Ziel des Tages: Mal wieder Startversuch, mal den Leerlauf richtig einstellen. Also Batterie angeschlossen, ein paar Umdrehungen mit dem Kickstarter durchgedreht und dann jaulte der Anlasser ryhthmisch im Takt. Ohne Erfolg. Mit Starthilfespray feuerte der Einzylinder kurz los, nur um dann wieder an den Anlasser zu übergeben. Also, back to basic: Der Benzinhahn verwirrte uns ja schon letztes Jahr mit seinem zweideutig lesbaren Pfeil. Dabei fiel auf, dass mein Bruder und ich es mit den beiden Benzinfiltern zwar gut gemeint haben, das aber eher hinderlich war. Immer diese von modernen Einspritzungen und Motormappings verwöhnten jungen Leute… Bei der einen Leitung fließt ohnehin nix, sie dient dem Unterdruck und dem Ventil am Benzinhahn. Also, raus mit dem Filter. Beim zweiten Filter floss zwar Benzin nach, aber scheinbar nicht genug. Der Motor starb dann immer nach wenigen Sekunden ab – bei genauerem Hinsehen schien die Leitung einfach ungünstig verlegt zu sein, ob es nun am leichten Bogen oder daran lag, dass der Schlauch mehr Steigung besaß als vorher: Es kam nicht genug Sprit im Vergaser an. Also auch hier: Filter raus, Leitung umgesteckt. Durch das ab- und abstecken und den offensichtlichen Benzinfluss (bzw. dessen Nicht-Fluss) war zumindest klar, dass das damals auf dem Tank angebrachte Symbol nach allem doch seine Richtigkeit hatte. Nur falls sich jemand bei manchem Bild schon gewundert hat. Damit sprang die Duke nach dem ganzen Drama jedenfalls gut an. Wieder war ich überrascht, wie dezent der Einzylinder aus dem Auspuff stampft. 1:0 für uns. Nach etwas Warmlaufzeit bekamen wir jedoch den hoch drehenden Leerlauf nicht in den Griff, zumindest nicht unter 4500 Touren. Der Leerlaufsteller änderte daran gar nichts, der Choke hatte nur minimalen Einfluss und die Gemischstellschraube war wie im Handbuch 1,5 Umdrehungen geöffnet. Das Problem muss also im Vergaser selbst liegen. Es stand also mal wieder 1:1 zwischen der Duke und mir.

Tut beim Hinschauen schon weh, aber musste sein

Das andere Problem: Zum ersten Mal wurde der Motor etwas wärmer. So warm, dass das frisch aufgefüllte Kühlwasser irgendwo herausspratzte. Ich hatte sofort einen rissigen Kühlerschlauch in Verdacht, entdeckte nach dem Abstellen und kurzem, erneuten Anlassen aber den Übeltäter: Zwischen den Kühlerhälften drückte die Duke blaue Kühlflüssigkeit aus dem Überlaufschlauch.

Entschuldigen Sie, ist es normal, dass hier etwas rausläuft?

Kurzerhand schraubten wir den Kühler ab, warfen einen Blick in die noch dampfgefüllten Kühlschläuche und spülten zumindest den abgebauten Wasserkühler durch. Alles schien sauber und mit nur minimalen Ablagerungen versehen. Auch das Thermostat sah gut und halbwegs sauber aus, alle Kühlschläuche waren dicht und warm, wurden also offensichtlich durchspült. Aber das Kühlwasser kochte trotzdem über. Immerhin hatte ich beim nächsten Versuch einen passenden Behälter parat. 2:1 für die Duke. Im Kontext eine Kleinigkeit, aber bei einem Licht-Check zwischendurch entdeckten wir, dass das Bremslicht interessanterweise nur dann leuchtet, wenn der Motor läuft. Bei der hinteren Bremse leuchtete dagegen nur das Rücklicht rot. Ob die Ursache elektrischer oder mechanischer Natur ist, müssen wir dann sehen. Die gestrige Partie endete somit mit einem klaren 3:1 und zeigte mal wieder eindrücklich, warum gebrauchte Motorräder mit höherer Kilometerleistung in vielen Fällen die bessere Wahl sein dürften.

Die größten Brocken fanden wir am Zylinderkopf, das System wurde aber überall durchgespült

Nun geht es also wieder in die Recherchephase. LC4-Expertise anzapfen, Fehler ausschließen, evtl. Teile des Kühlsystems ersetzen. Und den Vergaser in eine normale Grundeinstellung zu bringen. Meine kurzzeitig gehegte Hoffnung, dass die Duke eigentlich nur noch frische Reifen und vielleicht ein frischer Kettensatz von Kennzeichen und Plakette trennen, ist damit wieder in weitere Entfernung gerückt. Aber gut, Hauptsache es tut sich was -> „I ain’t even mad“.

An dieser Stelle (wie immer) die Liste zur Übersicht:

  • Motor
    • Vergaser einstellen lassen / reinigen und wieder einbauen
    • Kickstarterhebel ersetzen
    • Kühlsystem checken
    • Tank reinigen –> Ausschwenken, Benzinfilter dazwischenhängen
    • Öl- und Filterwechsel
    • Benzinhahn nochmal überprüfen
    • Leerlauf einstellen
    • (Ventilspiel kontrollieren)
    • (Zündkerze ersetzen, im Prinzip noch ok)
    • (Kühlerschläuche / Dichtungen bei Bedarf ersetzen)
    • (Luftfilter ersetzen)
  • Getriebe / Antrieb
    • Kettensatz erneuern
  • Bremsen
    • Bremsflüssigkeit vorne und hinten wechseln
    • Bremsleitung hinten gegen Stahlflex austauschen
    • Bremsbeläge wechseln
    • Bremssattel reinigen
    • (Bremsscheiben wechseln)
  • Fahrwerk und Reifen
    • Gabelservice (Gabeöl wechseln, Simmerringe etc.)
    • (Federbein ggf. überholen lassen?)
    • (Radlager bei Bedarf ersetzen)
    • Reifen und Schläuche erneuern
  • Elektrik
    • Batterie ersetzen
    • Lichter, Hupe und Anlasser überprüfen
    • Bremslicht wird nur durch vordere Bremse aktiviert
  • Sonstiges
    • Schwinge und Felgen polieren
    • Hebelspiel überprüfen und einstellen (Kupplung, Choke, Gas etc.)
    • Schmierstellen fetten / ölen
    • Neu: Rost am Batteriehalter abschleifen und behandeln

2 Gedanken zu “Duke / Teil VIII a – Ein Schritt vor, zwei zurück

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