Logbuch # 4 / 2024

„Asch Pe Dö“

So heißt die HP2 übrigens auf Französisch. Das weiß ich nicht aufgrund meiner lückenhaften Schulkenntnisse, sondern weil ich nach wie vor jedes halbwegs vielversprechende Video zur HP2 auf Youtube anschaue. Noch immer bin ich erstaunt, was manche mit dem Motorrad am Erzberg und anderswo anstellen konnten und können. Leider erschien das Motorrad ja in der Youtube-Frühzeit, daher ist hochwertiges Filmmaterial rar. Dieser exotischen Über-Enduro habe ich ja schon einen eigenen Beitrag gewidmet. Jetzt kommt quasi die Fortsetzung. Wenige Tage später hatte ich nämlich entsprechendes Spezialwerkzeug (langer T50-Bit), um das Hinterrad zu demontieren. Der anschließende Ölwechsel mit dem gefürchteten Abklappen des Endantriebs lief im Prinzip nach Plan, aber dauerte – wie immer bei mir – dreifach so lang, wie es sollte. Egal, wieder was gelernt. Neben frischem Öl gab es auch noch eine grobe Reinigung im Bereich der Kreuzgelenke nebst frischem „Staburags“. Das werde ich bei nächster Gelegenheit auch mal der GS gönnen.

Hat man das auch mal gemacht – frisches Fett für den Kardan

Danach wechselte ich den verbeulten Halter für das Motorschutzblech gegen ein unverbeultes Ersatzteil. Damit war es dann auch kein Problem, den Unterfahrschutz anzuschrauben, den ich in meinem GS-Fundus herumliegen hatte – wie gesagt, das ein oder andere Teil ist kompatibel, vor allem im Bereich des Antriebsstrangs (und dem, was dranhängt).

War mir an der GS zu klein, für die schlanke HP2 passt das „Lochblech“ aber gut

Im Winter habe ich dann sicher etwas Zeit für folgende Optimierungen:

  • neu bereiften Enduro-Radsatz (21/17) montieren (hier stellt sich noch die Frage: Heidenau K60 Scout oder K60 Ranger? Denn für artgerechte Haltung™ gäbe es ja noch den Behr-Saxxes-Radsatz mit 21/18…)
  • längeren Schnabel und eventuell wieder die graue Tankverkleidung montieren
  • Zylinderschützer aus Kunststoff montieren
  • Navi-Halter fürs Garmin montieren (habe ja zufälligerweise noch ein dritten Satz…)
  • Ventilspiel checken und Bremsflüssigkeit wechseln – beides noch nicht dramatisch, aber eine gute Übung und eigentlich schnell gemacht
  • außerdem würde ich mal testweise den Werksauspuff montieren, den ich eigentlich auch ganz gelungen finde
  • Enduristan-Tankrucksack anbauen (sollte recht gut zur HP2 passen)
Bild vom Vorbesitzer 😉 So ungefähr soll das dann bald mal wieder aussehen

Gewisse Parallelen

Bei all der Euphorie ist das nächste Luxusproblem nicht weit: Die HP2 erschwert gewissermaßen auch künftige Reisepläne. Bis jetzt konnte ich ja recht gut zwischen 650 und 1200, zwischen Xchallenge und GS abwechseln. Je nach Ziel, Gepäck, Strecke. Mit der HP2 (und ihren zwei Radsätzen) wird das alles etwas schwieriger. Ich habe jedoch keine Angst, dass es der 1200 GS jetzt wie meiner damaligen 650 GS ergeht. Die wurde ja anno 2017 gewissermaßen auch von ihrer Leichtbau-Abart ersetzt, weil mir die objektiven Vorteile der besseren Reisetauglichkeit schnell egal waren.

Aus dem Archiv: 2017 war alles noch etwas übersichtlicher – und nur Platz für eine 650er

Nein, die GS bleibt der Tausendsassa im Fuhrpark, der Heavy Hauler, das Reisemotorrad für die Weltreise, die man vielleicht nie antritt. Gefährdeter ist tatsächlich die Xchallenge, die mir jedoch auch zu sehr ans Herz gewachsen ist und schon allein aufgrund ihres Leergewichts und ihres genügsamen Wesens mehr als genügend Gründe liefert, fester Teil des Ensembles zu bleiben. Trotzdem: Der Gedanke, dass das etwas extremere Schwestermodell zur Konkurrenz für das eigentlich sinnvollere Motorrad wird, drängte sich geradezu auf.

Podcast-Highlight

Wie im Beitrag zu Long Way Up nebulös angekündigt, hatte ich ja einen dienstlichen Grund, die Serie nachzuholen. Denn neben großem persönlichen Interesse, hatte ich im August einen Podcast-Termin mit Claudio von Planta – der Kameramann, der bei allen Serienteilen mit um die Welt fuhr (und z. B. auch bei Race to Dakar dabei war). Und da musste ich natürlich das gesamte Werk kennen. Den Podcast habe ich im August aufgenommen, aber irgendwie ist das nach wie vor etwas surreal. Vielleicht auch, weil Claudio so unglaublich unkompliziert ist. Die Idee für einen Podcast kam mir, als ich letztes Jahr Charley Boorman auf der EICMA traf. Auf meine Anfrage kam jedoch leider nichts, und ein Podcast auf Englisch wäre auch nicht ideal gewesen – da kam Claudio ins Spiel, außerdem hatte ich ihn schon beim Pegaso-Reisepodacst gehört und ihn daraufhin einfach angemailt. Nach wenigen Mails hatten wir einen Termin und eine Art Teams-Sitzung – immer noch surreal. Ich war trotz meiner halbwegs angeeigneten Podcast-Routine etwas aufgeregt, wollte möglichst nicht das fragen, was jeder fragt (was man aber dann doch macht) und nicht wie ein Fanboy wirken. Weder auf Claudio, noch auf das spätere Publikum. Das Ergebnis kann ich jetzt schlecht bewerten, aber es war zumindest ein nettes Gespräch und irgendwie cool, diese Gelegenheit zu haben. Denn (da wiederhole ich mich) vor zehn oder elf Jahren war Long Way Round einfach etwas, was mir ein Kumpel empfohlen hatte, als ich gerade den Führerschein machte oder machen wollte. Weshalb ich hoffe, dass mir nie jemand ernsthaft die dämliche „Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?“-Frage stellt. Ich bin jetzt nicht zum Mond geflogen, aber dass ein Interview mit Claudio Teil meines Jobs sein würde, hätte ich mir vor zehn Jahren eben auch nicht vorstellen können.

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