Logbuch # 3 / 2025

Mach’s gut, liebe Duke

Die letzten Meter mit der Duke

Wie schon an gut versteckter Stelle geschrieben: Die Duke ist verkauft. Nach viel mentaler Unruhe, die mein mittlerweile auf vier Motorräder angewachsener Fuhrpark mir bereitet hat, war es an der Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Vollkommen logisch, dass die G 650 X gehen muss. Habe ich ja hier und da schon geschrieben. Aber dass so etwas mit Logik nur bedingt etwas zu tun hat, musste ich in den letzten Monaten erst lernen. Als ich mit der 650er mal wieder eine Runde drehte, war es völlig klar, dass sie bleibt. Und ein paar Tage später war es völlig klar, dass die vermeintlich unverkäufliche Duke weichen muss. Mein tolles Ex-Corona-Projekt. Sie war diejenige, die mir von Beginn Stress und danach permanent ein schlechtes Gewissen machte. Weil ich sie nicht fertigbekam und nicht schon längst mit ihr gefahren bin. Und auch wenn es nicht cool ist, so etwas zuzugeben: Ich bin an diesem Projekt gescheitert. Aus Zeitgründen, aber das stimmt nur zum Teil. Viel richtiger ist, dass es mir einfach keine Freude bereitet hat, mich in die Tiefen eines Vergasers einzuarbeiten. Oder ein verharztes Kühlsystem zu überholen. Oder mich in einen Schaltplan einzulesen. Natürlich ist es als Motorradjournalist besonders uncool, zuzugeben, dass man es schätzt, wenn Motorräder einfach funktionieren, auch wenn man sich ein halbes Jahr gar nicht darum gekümmert hat und lediglich die Batterie aufgeladen und wieder angeschlossen hat. Aber ich komme wohl langsam in ein Alter, wo ich zu so etwas stehe. Kurzum: Nachdem die Entscheidung getroffen war und ich einen Käufer gefunden habe, bei dem ich ein gutes Gefühl habe, war die Sache ganz einfach. Und natürlich tat es noch ein ganz klein wenig weh, als die Duke dann verzurrt im Transporter stand. Es hatten sich ja doch ein paar Erinnerungen angesammelt. Aber ganz ehrlich: Die Erleichterung ist viel größer. Außerdem hat die Aussicht, dass die Duke nun in kundigerer Hand endlich mal wieder das macht, wofür sie gebaut wurde, auch etwas tröstliches. Damit endet auch meine nicht allzu rühmliche Werkstattserie zur Duke. Spätestens wenn ich sehe, wann ich den ersten Beitrag zur Duke veröffentlicht habe, wird klar, wie überfällig diese Entscheidung war: 8. Januar 2021.

Time well spent

Wir sind mal wieder auf Straßenschuhen unterwegs

Umso mehr der kostbaren Zeit bekommen nun die anderen Motorräder. Während die R 1200 GS als zuverlässiges Alltagsmuli nur einen Ölwechsel brauchte und (zur Abwechslung…) mal wieder einen montierten Soziussitz und Gepäckträger bekam, braucht es an der HP2 ein paar mehr Pflegeeinheiten. Da habe ich in den nächsten Wochen oder Monaten (seien wir realistisch…) einiges vor:

  • Ein paar Speichen des 21/17-Enduro-Radsatzes klingen sehr dumpf. Nachspannen kann man natürlich und theoretisch auch selbst machen, mir sind es dafür ein paar zu viele. Angesichts der raren Teileverfügbarkeit ist mir das Risiko zu groß, dabei etwas kaputt zu machen. Daher kommen sie bald zu einem Profi
  • In der Zwischenzeit rollt die HP2 wieder auf dem Supermoto-Radsatz. Was allerdings nur eine temporäre Lösung ist, denn das Alter der Reifen ist mit einem Herstellungscode, der auf einer 4 endet auch schon jenseits aller Empfehlungen. Da sollte also spätestens nächstes Jahr mal frische Ware drauf, wodurch ich in den seltenen Genuss komme, mich mit der für mich völlig unbekannten Welt der Sportreifen auseinandersetzen zu müssen
  • Die Kombination aus großem, mittig liegendem Ölkühler und Enduro-Kotflügel war absehbar nicht optimal für die Ölthemperatur – im Sommer lag sie ein bis zwei Balken über den mir bekannten Niveau, aber immernoch unter dem besonders markierten Bereich der Skala im Display. Trotzdem werde ich hier ein paar Schlitze einarbeiten und ggf. mit einem Gitter versehen. Die neue R 12 G/S macht das übrigens ähnlich, wie ich letztens gesehen habe
Offensichtlich keine serienmäßige Kombination
  • eine Wartungsarbeit, die mal wieder vor allem das Gewissen beruhigt: Ich würde gerne den Generatorriemen tauschen, der nach sechs Jahren oder 60 000 Kilometern gewechselt werden sollte, sagt zumindest BMW, also mache ich das nach 20 Jahren und 45 000 Kilometern mal. Dass das dazu benötigte Spezialwerkzeug teurer ist, als das auszutauschende Material, na ja. Hier gibt es natürlich „pragmatische“ Lösungen oder eine Leih-Option, mal sehen
  • … dass man für diese Arbeit in der Regel die Zündkerzen entfernt und den Motor durchdreht, sorgt für eine gute Gelegenheit, dabei gleich das Ventilspiel zu kontrollieren. Das habe ich zwar erst eingestellt, aber da ich bei den letzten Fahrten ein für mich neues Klappern/Hämmern vom linken Zylinder gehört habe, dass deutlich anders klingt, als die übliche Boxer-Geräuschkulisse, möchte ich da mal wieder reinschauen. Es bereitet mir aktuell die größten Kopfschmerzen. Da es beim ersten Auftreten zwischen 25 und 30 Grad hatte, habe ich es auf die Temperaturen geschoben. Der Internet-Stammtisch weiß, dass dies in Verbindung mit „schlechtem“ Sprit bei den 1200er-Boxern gerne für Klingeln sorgt. Die gängige Empfehlung, zwei oder drei Tankfüllungen Super Plus zu verfahren, hat bis jetzt nicht wirklich geholfen. Womöglich höre ich auch die berühmten Flöhe husten – vielleicht lags auch an der lockeren Verkleidungsschraube, die bei einer bestimmten Drehzahl für das Geräusch sorgt… ich weiß es nicht. Da der Motor im Leerlauf ganz normal klingt, sollte da eigentlich nichts kaputt sein, oder? Wir werden es sehen. Oder hören…

Werkstatt-Upgrade

Da kann ja nix mehr schief gehen

Dass ich die oben beschriebene Rad-Tausch-Aktion endlich durchführen konnte, lag auch an meiner neuen tollen Werkstattausstattung. Mit einer Ösenschraube in der Decke und einem Heber für BMW-Einarmschwingen konnte ich das Vorderrad der HP2 mühelos vom Boden bekommen. Kein Vergleich zu der wackeligen Aktion im Frühjahr. Da ich noch eine elektrische Seilwinde im Keller liegen habe, kommt die vielleicht auch bald dazu. Immerhin habe ich mittlerweile ein altes Brett an die Wand geschraubt, um meine Ringschlüssel und anderen Kleinkram schön sortiert aufzuhängen. Und dann gäbe es noch ein paar andere Kleinigkeiten zu verbessern… Ich werde also gerne meinen Beitrag leisten, um die Flaute im Baumarkt zu bekämpfen.

  • besseres Licht!
  • Wandhalterung für die Räder (ein Luxusproblem von Mehrfach-Radsatz-Besitzern)
  • eine Werkbank oder ein stabiler Tisch
  • optimierte Regale, um meine Taschen und Koffer noch besser zu verstauen

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