Logbuch # 3 / 2023

Gamechanger? Gamechanger!

Der Defibrilator für Motorräder

Früher als gedacht musste meine jüngste Anschaffung beweisen, ob sie wirklich der erhoffte Gamechanger sein würde. Und das kam so: Hin und wieder fahre ich ja berufsbedingt nach Stuttgart. Und mittlerweile bin auch ich genervt von den Kapriolen der Deutschen Bahn. Und wollte (abgekürzt) mal wieder die G 650 X bewegen. Da ich deren launische Batterie schon kannte, habe ich sie am Abend davor aufgeladen. Soweit, so bekannt, soweit alles nach Plan. Trotzdem war (wieder früher als gedacht) der seit dem letzten Airport-Training wohl nur noch halbvolle Tank fast leer und ich muss bereits irgendwo zwischen Augsburg und Günzenhausen auftanken. Bis dahin lag ich trotz des Tempos (eher 110 als 120, wie habe ich das früher nur ausgehalten?) gut in der Zeit. Nach wenigen Momenten schwinge ich mich wieder auf die blaue Sitzbank. Aber weiter komme ich nicht. Beim Starten höre ich nur die jaulenden Geräusche des Anlassers, die ich sehr gut davon kenne, wenn ich das Motorrad mal wieder nach ein paar Wochen starten wollte. Ich weiß eigentlich, dass es sinnlos ist und orgel trotzdem weiter in der Hoffnung, dass sie sich noch fängt. Keine Chance. Den Podcast um 11, den kann ich wohl abhaken. Dann fällt mir ein, dass ich, wohl in düsterer Vorahnung, mein „Dino Kraftpaket“ eingepackt habe. Umständlich, aber besser, als bei Autofahrern und Truckern nach Starthilfe zu fragen. Ich schiebe die 650er also auf einen der Parkplätze, tippe kurz eine Ich-komme-heute-später-Mail und mache mich dann an die Not-OP. Gepäckrolle runter, Sitzbank ab und Verkleidung weg. Dann ziehe ich die Batterie raus und schließe erwartungsvoll die Klemmen an. Wenn das nichts wird, kann ich ja immerhin mit der im „Kraftpaket“ integrierten Taschenlampe SOS morsen. Aber: Ein grünes Lämpchen leuchtet auf und bringt den Einzylinder beim Druck auf den Anlasser zurück in den blechern-bollernden Viertakt. Das war ja einfach. Mit laufendem Motor schiebe ich dann die Batterie zurück in ihr Fach, schraube die Verkleidung an, baue die Sitzbank drauf und schnalle die Gepäckrolle wieder ans Heck. Irgendwann fällt mir auf, dass im Mercedes auf dem Nachbarparkplatz jemand pennt, was mir aber in dieser Situation ziemlich egal ist. Nach schätzungsweise zehn bis 15 Minuten (Tanken inklusive) rolle ich wieder auf die A 8 und stemme mich gegen den Wind. Wenn das kein Gamechanger (laut Duden: „etwas, das bisher geltende Regeln und Mechanismen [grundlegend] verändert“), dann weiß ich es auch nicht. Man stelle sich das Szenario in der Pampa vor. Als Nachspiel habe ich die Batterie natürlich ausgetauscht. Vermutlich war es sowieso die erste, und wenn nicht, dann war sie mindestens sechs Jahre alt. Und mit neuer Batterie startet die G 650 X übrigens sprichwörtlich auf Knopfdruck.

Apropos Liegenbleiben

Die integrierte Erinnerung, sich doch endlich die nächste FUEL zu kaufen

Nicht, dass ich liegen geblieben wäre. Auf die Tankanzeige meiner GS habe ich mich nicht mehr verlassen, seitdem ich kurz nach dem Kauf eher zufällig auf dem Weg von Nürnberg nach Stuttgart fast komplett vollgetankt habe und bei der Literzahl kapiert habe, dass mir fast der Sprit ausgegangen wäre. Tank war ja laut Cockpit noch halbvoll. Wie jüngst beschrieben, war mir das egal, aber nachdem der Foliengeber nun komplett durchgedreht war und immer vor einem leeren Tank warnte, sah ich Handlungsbedarf. Die x-te Iteration des beliebten Foliengebers soll laut Foren- und Händlerweisheit auch länger als ein paar Monate funktionieren, weshalb ich mit der GS in Neufinsing vorstellig wurde und nach einer guten Stunde wieder mit ganz neuem Feature vom Hof rollte: Einer zuverlässigen Tank- und Restreichweitenanzeige. Ich werde trotzdem weiterhin die Tageskilometer zurücksetzen. „Old habits die hard.“

Tolle Sache: Zum ersten Mal seit 20 000 Kilometern funktioniert auch das linke Balkendiagramm

Mitteilung vom Herzog

Wieder im Behandlungszimmer, der Patient spricht gut auf die Therapie an

Nachdem es im letzten Beitrag wenig Positives zu vermelden gab, scheinen wir die thermischen Probleme der Duke gelöst zu haben. Der Thermostat, die Dichtungen und bis zur Verstopfung reichende Ablagerungen haben die lange Standzeit eben doch nicht so gut vertragen, wie erhofft. Dazu gab es noch ein paar weitere Kleinigkeiten, welche die Duke auf einmal endlich in greifbare Nähe des TÜV-Segens bringen. Nun, wie irgendwann mal gedacht wird die 620er-KTM wohl nicht mehr im Coronajahr 2021 fertig. Aber vielleicht 2023. Mehr dazu gibt’s bald in Teil VIII b.

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